1502 entdeckt Christopher Kolumbus eine Insel namens Iouanacaëra-Matinino, die von den Kalinas bewohnt ist. Kriege, Epidemien, Misshandlungen - die Begegnung ist traumatisch. Tatsächlich brauchen die Europäer nur 160 Jahre, um die Urbevölkerung Martiniques zu vertreiben.

Im September 1635 landet eine französische Expedition mit Pierre Belain d'Esnambuc auf Martinique. Am Ort der Anlandung erbaut er das Fort Saint-Pierre, die heutige Stadt Saint Pierre. Die Besiedlung durch die Franzosen geschieht nicht ohne Konflikte und die Spanier von Porto Rico versuchen, die Kolonie Saint-Christophe (das Lager der französischen Truppen) zu zerstören. Vor allem aber führt die Bevölkerung der Kariben, die diese Besielung mit Sorge betrachten, gnadenlose und immer zahlreicher werdende Kriege gegen die Europäer. Der Krieg von 1635 - 1636 auf Martinique führt zu einer Vereinbarung, die den Kariben den östlichen Teil der Insel zusagt, die Cabesterre. 1654 wird der Krieg auf Martinique erneut entfacht: die Kolonialisten wollen La Cabesterre räumen für die Sklaven auf der Flucht, die Nègres Marrons. 1658 endet ein Feldzug zu Land und zu Meer mit der Eroberung von Cabesterre. Indessen überleben einige Gruppen von Kariben im Süden Martiniques.

 Organisation und Administration von 1625 bis 1664. Die Kolonialisierung wird zunächst einer "Kompanie" übertragen, d.h. einer Gesellschaft, die vom König die Erlaubnis erhält, die Inseln zu kolonisieren: In diesem Fall ist es die Compagnie de Saint-Christophe, gegründet 1626, die im Februar 1635 zur Compagnie des Îsles de l'Amérique wird. König Ludwig XIII, vertreten durch Kardinal Richelieu, erlegt den Gesellschaftern gewisse Verpflichtungen auf: Konvertierung der Kariben zum Katholizismus, Ansiedlung einer gewissen Anzahl von Siedlern, im Gegenzug wird die Kompanie mit der Verwaltung und der Verteidigung der französischen Inseln betraut. Von 1650 bis 1664 ist die Zeit der Grundherrschaft. Du Parquet wird Seigneur de la Martinique, de la Grenade et des Grenadines (Inseln im Norden Grenadas). Aber die Autorität der Grundherren ist schlecht verankert. Du Parquet stirbt im Januar 1658. Die Macht seiner Eltern und seiner Nachfolger (seiner Witwe und dann seines Schwagers Dyel de Vaudrocques wird von den "Bewohnern" nicht geduldet. Diese Ränkespiele und vor allem der Wunsch, den Handel der Inseln (zum Teil mit Holland) zu kontrollieren, veranlassen die Regierung Ludwig XIV, dem Regime der Grundherren, die aus den Inseln beinahe unabhängige Staaten machten, ein Ende zu bereiten. 1664 schließlich werden die Inseln einer neuen Kompanie, der Ostindien-Kompanie, anvertraut. 

Die Entwicklung des Sklavenhandels und der Code Noir. Die Sklaven, die den wesentlichen Teil der Arbeitskräfte darstellen, werden vor allem aus Afrika mitgebracht. Der Sklavenhandel ist zunächst den Kompanien vorbehalten (Compagnie du Sénégal oder Compagnie de Guinea, je nach der Küste, von der aus sie handelten). Aber aufgrund der nicht ausreichenden Kapazitäten ist man gezwungen, unabhängingen französischen Händlern den Sklavenhandel überlassen. Aus Enttäuschung über die königliche Anweisung, den "Außenhandel" zu verbieten, tragen nun auch die Holländer zum Sklavenhandel bei. Um das Problem der ständig wachsenden Anzahl von vorwiegend afrikanischen Sklaven zu lösen, verkündet die königliche Regierung 1685 eine Anordnung mit dem Namen "Code Noir", die offzielle Bezeichnung lautet "Erlass des Königs..., für die Ordnung der Kirche... und was den Zustand und die Qualität der Neger auf den Französischen Inseln Amerikas betrifft". Der Code Noir sieht die Christianisierung der Sklaven vor (Art. 2,4,6). Er definiert die Verpflichtungen der Sklavenbesitzer in Bezug auf Verpflegung und Kleidung der Sklaven (Art. 22,25). Er befasst sich mit der öffentlichen Sicherheit: die Sklavensversammlungen werden verboten, die entflohenen Sklaven streng bestraft. Der Code Noir befasst sich auch mit den Freigelassenen Sklaven. Das Kind einer Sklavin ist ein Sklave. Der erwachsene Sklavenbesitzer (20 Jahre) kann einen Sklaven ohne behördliche Genehmigung freilassen. Die freigelassenen Sklaven werden als gleichberechtigte französische Untertanen angesehen. 

Wirtschaftliche Entwicklung der Plantage. Hauptsächlich wird immer noch Zuckerrohr angebaut, deren Felder sich immer größere Räume erschließen. Es entstehen riesige Anbaugebiete, die man "Habitations"nennt. Allerdings schließt diese Vorrangstellung nicht andere Kulturen aus. So wird zwischen 1720 und 1723 durch den deutschen Marineoffizier De Clieu die Kaffeepflanze eingeführt. Sie breitet sich in der Region Cabesterre de la Martinique aus, wo sie dann in die Kakaoproduktion übergeht. Auf einer "Habitation" lässt man einen Teil der Fläche verwildern als Weiden für die Zugtiere. Im Allgemeinen wird auf einem Drittel der Fläche Zuckerrohr angebaut. Die Felder sind in geometrische Parzellen eingeteilt von ungefähr einem Hektar Größe. Am Rande der Habitation, auf den Anhöhen, befinden sich die Gärten. In der Nachbarschaft des Herrenhauses liegen die Hütten der Sklaven und diverse Wirtschaftsgebäude (die Mühle, die Zuckerfabrik, die Purgerie, die Essigfabrik).

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