Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zur Abschaffung der Sklaverei 1848 erlebt Martinique Zeiten der Unruhen, geprägt durch unaufhörliche Auseinandersetzungen.

Im 18. Jahrhundert bleibt Martinique weiterhin der Spielball der internationalen Politik.  


Kriege werden ausgetragen zwischen Franzosen, Spaniern und Engländern. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird Martinique angegriffen: von den Niederländern, die sich 1674 Fort Royal aneignen wollen, ein vergeblicher Versuch. - Während des Siebenjährigen Krieges besetzen die Engländer die Insel, Angriff im Januar 1762 (Kapitulation Mitte Februar). 
Ein Jahr später wird sie mit dem Vertrag von Paris an Frankreich zurückgegeben.

Martinique erlebt intensiv den Beginn der Französischen Revolution. 

Bereits Ende August 1789 entwickeln sich unter den Sklaven und den freien Schwarzen von Saint-Pierre einige Unruhen, möglicherweise inspiriert von den "Weißen Patrioten" (Partisanen der Revolution). Ab er es ist vorrangig der Widerstand zwischen einerseits den Plantagenbesitzern, die sich von der finanziellen Bevormundung Saint-Pierres befreien wollen und den Händlern der Hauptstadt, der diese revolutionäre Epoche zeichnet. 

Die Plantagenbesitzer gewinnen die Schlacht von Acajou am 25. September 1790. 1794 wird Martinique erneut von den Engländern angegriffen. Donatien Rochambeau, Kommandant der Îles Françaises du Vent und Anhänger der republikanischen Politik, muss am 25. März 1794 kapitulieren. 

Von 1794 bis 1802 steht die Insel unter englischer Besatzung, weshalb die mit der Konvention vom Februar 1794 festgelegte Abschaffung der Sklaverei keine Anwendung findet. 

1802 geht Martinique wieder an Frankreich über. 

 

 

Die Abschaffung der Sklaverei

Die Geschichte Martiniques ist zwischen 1815 und 1848 gezeichnet von einer Reihe von Ereignissen, die von den Schwierigkeiten eines die Sklaverei befürwortenden Regimes zeugen, das auf der Diskrimination der freien "Farbigen" basiert. Übrigens verändert sich die Anzahl der Sklaven nur durch den Handel: denn die Sterblichkeit ist beträchtlich (besonders im Kindesalter - auf einer Plantage auf Martinique sterben in einem Zeitraum von sechzehn Jahren 29 von 58 Kindern). Auch findet man auf der selben Plantage gleichzeitig kreolische Sklaven und "Schwarze", die gerade aus Afrika angekommen sind und die man "bossales" nennt. Komplotte und Aufstände zeugen von 1803 an von der immer größer werdenden Unzufriedenheit der freien "Farbigen" und der Sklaven. 

Die Stadt Saint-Pierre stellt wegen ihrer Bedeutung und den Kontakten mit der Außenwelt ein für soziales und politisches Aufbrechen geeignetes Milieu dar. Revolten und Unruhen entwickeln sich in der Stadt und ihrer Umgebung: Unter englischer Herrschaft organisiert der Mulatte Molière ein Komplott von Freien und Sklaven der Region Saint-Pierre.In der Nacht vom 13. Oktober 1822 erheben sich die Sklaven der Region Carbet. Mehr als zwanzig Sklaven werden exekutiert.Ende 1823, Anfang 1824 ist es Zeit für die "Pétition des Hommes de Couleur".Der General Donzelot, sieht in der Verteilung dieser in Frankreich gedruckten Broschüre die Ankündigung eines Komplotts. Die Freien "Farbigen" werden verhaftet und drei von ihnen, Bisette, Fabien, Volny zum lebenslänglichen Galeerendienst verurteilt durch den Cour Royale de la Martinique (12. Januar 1824). Die in Frankreich durch diesen Prozess hervorgerufene Aufregung führt zur Annullierung des Strafmaßes. Die Angeklagten werden erneut vor Gericht gestellt, Bissette allein wird zu 10 Jahren Verbannung von den Kolonien verurteilt. Am 9. und 10. Februar 1831 gibt es einen Sklavenaufstand in der Gegend von Saint-Pierre. Das Handeln der Milizen der Weißen und der "Farbigen bereiten dem ein Ende.    

Die Abschaffung der Sklaverei.In Frankreich wird die Bewegung der Partisans de l'Émancipation Immédiate von der kommissarischen Regierung beauftragt mit der Bildung einer Kommission "zur Emanzipierung der Sklaven aller Kolonien der Republik" (4. März 1848).Mitglieder der Kommission sind: Victor Schoelcher, Präsident, Perrinon, Farbiger aus Martinique, Artillerieoffizier, Gâtine, Anwalt der Farbigen in der Affaire de la Grande Anse.Noch bevor die offizielle Abschaffung der Sklaverei bekannt wird (Dekret vom 27. April 1848), verursacht die Nachricht der Revolution helle Aufregung auf den Antillen.Auf Martinique, in Saint-Pierre, entstehen am 22. Mai 1848 heftige Unruhen und der Gouverneur Rostoland beschließt, die Sklaverei abzuschaffen.